Doktorand Maximilian Weißflog im Labor am Abbe Center of Photonics Jena.
Wasserzeichen —

One of us - Maximilian Weißflog

Mit Neugier und Ausdauer zum Erfolg
Doktorand Maximilian Weißflog im Labor am Abbe Center of Photonics Jena.
Foto: Ira Winkler
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Meldung vom: | Verfasser/in: Ira Winkler

wie viel - oder eher: wie wenig wissen wir eigentlich von denen, mit denen wir jeden Tag zusammenarbeiten? In dieser Serie möchten wir Menschen vorstellen, die bei uns am Institut forschen. Sie gewähren uns einen Einblick in ihre Forschung, aber vor allem, was sie antreibt und wie sie den Weg zu uns nach Jena gefunden haben.
Aus der Serie: 
KatsuyaTanaka aus Japan en
Timothy Imogore aus Nigeria en

Mit Neugier und Ausdauer zum Erfolg

Als ich Maximilian zum Interview treffe, beeindruckt mich schnell seine offene und kommunikative Art. Seine Begeisterung für seine Arbeit wirkt sofort ansteckend ist. Ohne Fachjargon oder abgehobene Wissenschaftssprache erklärt er seinen Weg und seine Projekte – bodenständig, aber mit einem klaren Fokus. Es ist schnell klar: Maximilian ist nicht nur in seinem Fachgebiet äußerst kompetent, sondern auch jemand, der Dialog und Austausch schätzt.

Seit er 2019 an unser Institut als wissenschaftlicher Mitarbeiter kam, wurde er nicht nur mit dem Examenspreis der Physikalisch-Astronomischen Fakultät ausgezeichnet, sondern auch mit dem prestigeträchtigen EPS-QEOD Travel Grant Student Award und zwei weiteren Auszeichnungen auf Konferenzen. Dazu ist er Mitautor von elf peer-reviewed Publikationen.

Vom dualen Studium zur Promotion

Sein Weg in die Wissenschaft startete nach der Schule in Rostock zu einem dualen Maschinenbaustudium bei Siemens in Bayern und schließlich nach Jena, wo er einen Photonik-Master absolvierte. „Die Lasermaterialbearbeitung hat mich von Anfang an fasziniert“, erzählt er. Während seines Studiums arbeitete er in der Forschungsgruppe von Prof. Stefan Nolte und absolvierte sein Research Lab bei Prof. Thomas Pertsch.

Ein Highlight seiner Ausbildung war zweifellos die Zeit in Australien: Maximilian verbrachte mehrere Monate an der Universität Canberra, wo er bei Prof. Neshev seine Masterarbeit schrieb. Diese Erfahrung ebnete ihm den Weg in das Doktorandenprogramm der Max-Planck-School of Photonics (MPSP). Seitdem forscht er nun am Institut für Angewandte Physik (IAP) in Jena – einem Ort, den er für seine exzellente Ausstattung, die enge Vernetzung und die gute Betreuung schätzt. Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: „Jena ist vielleicht ein Geheimtipp neben Stanford oder Cambridge – es hat alles zu bieten und eigenen Charme.“

Ein Durchbruch in der Nano- und Quantenoptik

Maximilian erzählt mir von seinem spannendsten Projekt, das in einer Veröffentlichung in Nature Communications mündete. Schon während seiner Research Lab-Zeit beschäftigte ihn die Idee, verschränkte Photonen mit speziellen Materialien herzustellen. „Damals haben wir uns auf das Material Molybdändisulfid in Monolagen konzentriert“, erinnert er sich, „doch am Ende hat sich herausgestellt das war nicht effizient genug“. Neue Fortschritte in der Forschung führten dann zur Erkenntnis, das ein anderes Herstellungsverfahren genutzt werden muss, in dem mehrere Molybdändisulfid-Schichten überlagert werden. Eine Kooperation mit Forschenden aus Canberra machte es schließlich möglich: Auf nur 10x10x10 Mikrometern gelang es, verschiedene Zustände von verschränkten Photonen zu erzeugen. „Das ist sehr interessant für Anwendungen in Kommunikationssystemen – von Handys bis hin zur Raumfahrt.“

Maximilians Erfolgsrezept? Geduld, Beharrlichkeit und die Offenheit, mit anderen zusammenzuarbeiten. „Man muss dranbleiben und immer wieder neue Ansätze ausprobieren – irgendwann fügt sich alles.“

Ausflug in die Industrie: Praktikum bei META

Neben der Grundlagenforschung öffnete sich Maximilian durch seine Forschungsarbeit auch die Tür in die Industrie. Ein Konferenzvortrag in der Schweiz führte zu einem Gespräch mit einem Mitarbeiter von META, und nach mehreren Interviews war es soweit: Maximilian verbrachte vier Monate in Seattle. „Die Arbeit dort war sehr effizient und durchdacht. Ich wurde schnell ins Team integriert und konnte direkt loslegen“, erzählt er. Natürlich darf er über die Inhalte seines Projekts nichts verraten, aber die Erfahrung, in einem industriellen Umfeld zu forschen, hat ihn nachhaltig geprägt. Mit Freude in den Augen ergänzt er: „Und Seattle ist eine großartige Stadt für Rennradfahrer – das habe ich ausgiebig getestet.“

Sympathisch, bodenständig, erfolgreich

Was mich an Maximilian besonders beeindruckt, ist sein offener Blick auf die Welt. Er ist kein Fach-Nerd, sondern jemand, der interdisziplinär denkt, Chancen erkennt und aktiv nutzt. „Ich schätze die Freiheit, eigenständig arbeiten zu dürfen und habe mich trotzdem gut betreut gefühlt, weil ich jeder Zeit lösungsorientiert mit Kollegen wie Frank Setzpfandt oder Sina Saravi diskutieren konnte“, sagt er. Die gute Zusammenarbeit im Team Nano & Quantum Optics hat ihn nicht nur fachlich, sondern auch persönlich wachsen lassen.

Maximilians Rat an junge Forschende

Zum Schluss frage ich ihn, was er anderen mit auf den Weg geben würde. Sein Rat: „Probiert verschiedene Dinge aus, schaut über den Tellerrand und baut euch ein Netzwerk auf. Die verschiedenen Stationen in meiner Laufbahn haben mich fachlich breit aufgestellt und mir wertvolle Kontakte gebracht.“ Außerdem betont er, wie wichtig es sei, von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen zu lernen: „Das spart Zeit und hilft, Fehler zu vermeiden.“

Maximilian ist ein Beispiel dafür, wie man Wissenschaft auf höchstem Niveau betreiben kann, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren. Es war ein inspirierendes Gespräch – mit einem jungen Forscher, von dem wir sicher noch einiges hören werden.

 

Maximilian Weißflog
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Quantum Optics
Portrait Maximilian Weißflog
Foto: private
Abbe Center of Photonics, Raum 302
Albert-Einstein-Straße 6
07745 Jena Google Maps – LageplanExterner Link