Wir trauern um Prof. Dr. Markus Rettenmayr

Ein Nachruf

Nachruf

Prof. Dr. Markus Rettenmayr

Foto: OTZ

 

Die Universität und Fakultät trauern um Prof. Dr. Dr. h.c. Markus Rettenmayr.

Markus Rettenmayr ist am 7. Mai 2022 in Jena nach schwerer Krankheit viel zu früh verstorben.

Markus Rettenmayr stammte aus Schwäbisch Gmünd. An der Universität Stuttgart begann er das Studium der Metallkunde, welches er im Jahre 1987 als Diplom-Ingenieur abschloss. Nach dem Studium zog es ihn in die Schweiz, an die École Polytechnique Fédérale de Lausanne. Bei Michel Rappaz lernte er die Feinheiten der numerischen Simulation. Im Jahr 1991, schloss er seine Promotion zum Thema „Numerisches Modell zur Beschreibung der Mikroseigerung in ternären Legierungen“ an der Universität Stuttgart bei Hans-Eckart Exner mit dem Abschluss als Dr. rer. nat. ab. Anschließend setzte er seine Forschung in den USA als Postdoc bei Martin E. Glicksman am Rensselaer Polytechnic Institute fort. Dort beschäftigte er sich u.a. mit der präzisen kalorimetrischen Messung von Phasenübergängen. Nach zwei Jahren in den USA folgte Markus Rettenmayr Hans-Eckart Exner an die TU Darmstadt, wo er eine Gruppe leitete, die sich experimentell und theoretisch mit Erstarrung in metallischen Legierungen beschäftigte. Er wurde im Jahr 2000 mit seiner Arbeit zu „Evolution of Microstructure and Segregation During Liquid/Solid Phase Transitions“ habilitiert und erhielt die Venia Legendi für das Fach Materialwissenschaft. Im Jahr 2004 nahm er einen Ruf der Friedrich-Schiller-Universität Jena auf die Professur für Metallische Werkstoffe an. Als versierter Forscher beschäftigte er sich u.a. mit Erstarrungsprozessen, Phasenumwandlungen, Legierungsentwicklung und Oxidationsphänomenen. Die Studierenden schätzten ihn als engagierten Hochschullehrer und würdigten ihn mit dem Lehrpreis. Sein aktiver Einsatz in der akademischen Selbstverwaltung hat tiefe Spuren hinterlassen. Er war Studienprodekan, Prodekan, Institutsdirektor und Verantwortlicher für den Studiengang Materialwissenschaft. Dank seines Engagements konnte im Jahr 2013 das interfakultäre Otto-Schott-Institut für Materialforschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gegründet werden, dessen Gründungsdirektor er war. Einen Ruf als Universitätsprofessor an das Karlsruher Institut für Technologie lehnte er zu dieser Zeit ab und übernahm an der Universität Jena als Universitätsprofessor den Lehrstuhl für Metallische Werkstoffe.

Sein Umgang mit Kollegen und Mitarbeitern war immer vorbildlich und von Feingefühl und kommunikativem Geschick geprägt. So übernahm er an der Universität Jena auch die Leitung der Kommission zur Wahrung guter wissenschaftlicher Praxis und war selbst über mehrere Jahre als Ombudsmann tätig.

Besonders verdient gemacht hat er sich als Förderer von jungen Wissenschaftlern, sei es bei Promotion oder Habilitation, was durch Preise für seine Absolventen dokumentiert wird.

Für seine Arbeit als Wissenschaftler und Hochschullehrer wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georg-Sachs-Preis der DGM, dem Roland-Mitsche-Preis und der Ehrendoktorwürde der Universität Miskolc, Ungarn.

Markus Rettenmayr war ein kreativer und produktiver Wissenschaftler, dem auch das Wohlergehen der Menschen in seinem Umfeld immer am Herzen lag.  Als scharfer Analytiker hat er sich immer lösungsorientiert und pragmatisch für das große Ganze eingesetzt.

Mit seinem regen Geist und seinem feinfühligen Humor hat er es verstanden, jede Runde größer und bunter werden zu lassen. Wir vermissen ihn sehr.