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Meldung vom: | Verfasser/in: Marco Frezzella/Axel Burchardt
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Die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Technische Universität Ilmenau starten heute (01.12.21) ein gemeinsames Forschungsprojekt, das es ihren Studierenden und Lehrenden ermöglichen wird, verstärkt Kenntnisse und Fähigkeiten über Künstliche Intelligenz (KI) zu erlangen. Angesichts der zunehmenden Durchdringung nahezu aller Bereiche der Gesellschaft mit Künstlicher Intelligenz, werden KI-Angebote nicht nur für MINT-Studiengänge, sondern für das gesamte Studienangebot der beiden Universitäten entwickelt. Das Bildungsprogramm ist nicht nur auf Studierende und Promovierende ausgerichtet, sondern auch auf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Fachbereichen, die sich für Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung interessieren. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit rund 3,8 Millionen Euro für vier Jahre.
KI für alle Fachgebiete
Die Digitalisierung fast aller Bereiche der Gesellschaft führt zu einem vermehrten Einsatz von KI-Methoden in zahlreichen Disziplinen. Bislang wurden solche Verfahren vor allem in der Informatik und in ingenieurtechnischen Fachbereichen entwickelt und eingesetzt, doch sind Kenntnisse und Fähigkeiten über Künstliche Intelligenz auch in naturwissenschaftlichen und zunehmend in geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereichen nützlich und künftig immer notwendiger. Daher werden für Universitätsabsolventen und -absolventinnen KI-Kompetenzen in Zukunft wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Karriereeinstieg sein. Und diese sorgen wiederum dafür, dass KI-Kenntnisse verstärkt in Wirtschaft und Gesellschaft transferiert werden.
Die Universität Jena und die TU Ilmenau reagieren darauf und möchten ihren Studentinnen und Studenten künftig Wissen über Methoden der Künstlichen Intelligenz vermitteln. Im Projekt THInKI („Thüringer Hochschulinitiative für KI im Studium“) werden die beiden Universitäten nun vier Jahre lang Studieninhalte, Lehrmaterialien und Qualifizierungsangebote für Lehrende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Vermittlung von KI-Kompetenzen erarbeiten. Das Bildungsprogramm wird die gesamte Bandbreite von Technologien Künstlicher Intelligenz und deren Anwendungsfeldern in Wissenschaft und Praxis abdecken. Die neuen Erkenntnisse sollen wiederum als „Blaupausen“ anderen Lehrenden zur Verfügung stehen.
Neben technischen, mathematischen und informatorischen Grundlagenkenntnissen zu KI werden ethische, soziale, rechtliche und pädagogisch-didaktische Themen vermittelt. Diese Themenbreite wird wiederum von den interessierten Fachgebieten aufgenommen. In Jena sind folgende Gruppen beteiligt:
- Prof. Dr. Bernd Brügmann, Prof. Dr. Nina Kukowski et al. (Naturwissenschaften)
- Prof. Dr. Alexander Breuer, Dr. Torsten Bosse, Prof. Dr. Martin Bücker, Prof. Dr. Gerhard Zumbusch (Informatik)
- Prof. Dr. Cord Spreckelsen, Prof. Dr. André Scherag (Medizininformatik)
- Prof. Dr. Dr. Ralf Koerrenz, Clemens Klein, Pia Diergarten, Sarah Ganss, Christoph Schröder (Bildungsforschung)
- Dr. Katrin Fritsche, Prof. Dr. Sander Münster (Digital Humanities)
- Prof. Dr. Tobias Koch, Dr. Anja Vetterlein; Prof. Dr. Tobias Rothmund, Prof. Dr. Ines Engelmann (Psychologie/Kommunikationswissenschaft)
- Prof. Dr. Ulf Teichgräber, Felix Güttler (Medizin)
- Prof. Dr. Anke Lindmeier (Mathematikdidaktik)
Beispiel Naturwissenschaften
In den meisten naturwissenschaftlichen Fächern sind, um es nur an einem Beispiel zu verdeutlichen, die Analyse von vielfältigen, heterogenen und großen Mengen an Daten, die Bildanalyse oder die Zeitreihenanalyse wichtige Methoden der Forschung. Hier bieten KI-Methoden wie maschinelles Lernen oder Neuronale Netzwerke innovative Möglichkeiten, den Einsatz dieser Methoden effizienter und teilweise automatisiert zu gestalten. Im Rahmen von THInKI sollen hierfür Kurse entwickelt werden, die sowohl fächerübergreifend Methoden vermitteln als auch fachspezifisch Analysemöglichkeiten beinhalten. Mittel- und langfristig sollen diese Inhalte in fachspezifische Studiengänge integriert werden, um durch die Vermittlung neuer methodischer Inhalte entsprechende Ausrichtungen der beruflichen Entwicklung zu fördern.
Zertifikatsprogramm für die Studierenden
Die praxisnahe und modulare Ausbildung ermöglicht eine Vermittlung der Lehrinhalte an unterschiedliche Zielgruppen mit individuellen Kompetenzstufen und baut auf bestehenden Lehrangeboten auf. Die miteinander kombinierbaren Kurse werden teils an der eigenen, teils an der Partner-Universität angeboten. Die Studieninhalte werden in digitalen Formaten aufbereitet, zum Beispiel anhand von Erklärvideos, Übungs- und Quizaufgaben sowie Self Assessment-Tools zur online-gestützten Ermittlung von Kenntnissen. Haben die Studierenden der unterschiedlichen Disziplinen der TU Ilmenau und der Universität Jena die im Lehrangebot erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten nachgewiesen, erhalten sie ein hochschulübergreifendes Zertifikat.
Das neue KI-Bildungsprogramm, das Studierende fit für die Zukunft in der modernen Arbeitswelt machen soll, wird durch das Thüringer Zentrum für Lernende Systeme und Robotik (TZLR)Externer Link als gemeinsame Einrichtung beider Universitäten koordiniert.
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