Das Gebäude am Fröbelstieg 3 wurde 1923 für die Reichsanstalt für Erdbebenforschung mit Mitteln der Carl-Zeiss-Stiftung errichtet. Das Gebäude wurde ab 1959 vom Institut für Magnetohydrodynamik unter der Leitung von Max Steenbeck (1904-1981) bezogen. Hier wurde eine einflussreiche Modellierung der Entstehung von magnetischen Felder astronomischer Körper erarbeitet.
Max Steenbeck war nach dem Studium Industriephysiker bei Siemens: hier entwickelte er, zunächst als Betriebsgeheimnis der Community unbekannt, das erste funktionstüchtige Betatron. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er ins Sowjetische Atomprogramm eingespannt, wo er zusammen mit Gernot Zippe die Gasultrazentrifuge entwickelte.
1956 kam Steenbeck nach Jena: er übernahm eine Professur für die Physik des Plasma und die Leitung des Akademieinstituts für magnetische Werkstoffe. Letzteres blieb allerdings Intermezzo. 1959 konnte er ein nach seinen Vorstellungen konzipiertes Institut, das Institut für Magnetohydrodynamik, einrichten.
Zusammen mit Fritz Krause und Karl-Heinz Rädler erarbeitete er die Elektrodynamik mittlerer Felder (mean field electrodynamics) zur Erklärung von Magnetfeldern astronomischer Objekte. Die grundlegende Idee eines selbsterregenden Dynamomodells war nicht neu, aber die von den drei Forschern ausgearbeitete Theorie und Modellierung äußerst einflussreich.
Für diese Arbeiten wurde Steenbeck zweimal für den Nobelpreis nominiert, erhielt ihn jedoch nicht. Karl-Heinz Rädler wurde dagegen 2013 mit der Karl-Scharzschild-Medaille für "seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet der kosmischen Magnetohydrodynamik" ausgezeichnet. Nach der Emeritierung Steenbecks 1969 verließen auch Krause und Rädler Jena. Heute findet man das Helmholtz-Institut Jena im Fröbelstieg 3. Und mit ihm eines der Aushängeschilder der Jenaer Physik: den Hochleistungslaser POLARIS.