Wie am Abbeanum treffen sich am Haus Auerbach Physik, Kultur, Architektur, Kunst und Politik. Die Bauhausarchitekten Walter Gropius mit Adolf Meyer entwarfen das Wohnhaus von Felix und Anna (geb. Silbergleit) Auerbach.
Felix Auerbach wurde 1889 außerordentlicher Professor für theoretische Physik. Seine physikalischen Arbeiten waren äußerst vielseitig. Bemerkenswert ist besonders seine populäre Darstellung der Relativitätstheorie, die auch das Schaffen des Malers Paul Klee beeinflusste. Wie Auerbachs Publikationen zeigen, war ihm auch die Verknüpfung von Physik mit Kunst und Musik ein besonderes Anliegen.
Das Ehepaar Auerbach zählte zu einem Kreis von Intellektuellen, der das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Jena nachhaltig prägte. Die kulturelle Elite empfingen sie regelmäßig bei sich zu Hause. Ihre fördernde Tätigkeit kann an zwei Beispielen besonders deutlich gemacht werden.
Zum einen ließ sich Felix Auerbach 1906 von Edvard Munch portraitieren. Das GemäldeExterner Link ist heute im Besitz des Van-Gogh-Museums Amsterdam. Zum anderen ließ sich das Ehepaar 1924 das nach ihnen benannte Haus von Walter Gropius und Adolf Meyer errichten. Es stellt das erste Wohnhaus dar, das nach Gropius Baukastenprinzip verwirklicht wurde. Bemerkenswerte ist auch die Farbgestaltung (in Pasteltönen) der Innenräume. Die Auerbachs positionierten sich damit klar als Förderer des Bauhauses, das unter den politischen Bedingungen zunehmend unter Beschuss geriet und 1925 schließlich Thüringen verließ.
Ein langes Glück war dem Ehepaar aber nicht in ihrem Haus vergönnt. Nach zwei Schlaganfällen Felix' und der Machtübertragung an die Nationalsozialisten nahmen sich die Auerbachs in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1933 das Leben. Die heutigen Besitzer haben das Haus mit Unterstützung der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz und des Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege grundlegend saniert und restauriert.