Johann Wilhelm Ritter (1776-1810), Entdecker des ultravioletten Lichts und Konstrukteur eines Vorläufers des Akkumulators, verbrachte Teile seiner Jenaer Zeit in diesem Haus. Auch im benachbarten Fromannschen Anwesen wohnte Ritter kurzzeitig.
Für Ritter war die damals Galvanismus genannte Elektrizitätstheorie zentraler Phänomenbereich. Früh machte er sich in Jena einen Namen als Privatgelehrter, kommentierte ein Werk Alexander von Humboldts zum Galvanismus. Im Kreis der Jenaer Frühromantik fand er sozialen Anschluss. Eine besonders innige Freundschaft verband ihn mit Novalis.
Ritters ausschweifende Sprache, die Verwendung von Analogieschlüssen, sein Denken in Polaritäten oder die im Vergleich zu seinen Zeitgenossen besonders exzessiv betriebenen Selbstversuche mögen aus heutiger Sich befremdlich wirken. Sein umfassendes Experimentalprogramm sollte aber als Versuch gesehen werden, sich ein Ordnungssystem der Natur zu erschließen.
Und Ritter hatte beachtliche Erfolge. Er konnte galvanische Erscheinung mit rein anorganischen Materialien erzeugen. Seine Ladungsäule stellt einen Vorläufer des Akkumulators dar. Im Frühjahr 1802 entdeckte er das ultraviolette Licht: als er von William Herschels Entdeckung des infraroten Lichts erfuhr, schloss Ritter sofort, dass auch am anderen Ende des Spektrums unsichtbare Strahlung existieren müsse. Anhand der Verfärbung von Hornsilber konnte er seine Vermutung bestätigen.
Trotzdem war Ritter eine akademische Karriere in Jena verwehrt. 1805 nahm er eine Anstellung an der Bayerischen Akademie in München an. Dort starb Ritter nur 5 Jahre später mit 34 Jahren.
Für eine historiche Fotographie des Hauses aus dem Jahr 1929 leiten wir Sie auf die Kollektionen der Thüringer Universitäts- und LandesbibliothekExterner Link weiter (Bestand des Stadtmuseums).