Der Jenaer Physiker Hermann Schaeffer (1824-1900) hat sich als wahrlicher Volkslehrer hervorgetan. Sein Engagement und seine Nachwirkungen ziehen sich durch das ganze Stadtgebiet. Schaeffer unterrichtete sein ganzes Berufsleben an der Universität Jena, wo er ab 1878 ordentlicher Professor wurde.
Seine physica pauperum, die Physik der Armen, zielte darauf ab, kostengünstige didaktische Instrumente herzustellen. Aus Glas gefertigte Instrumente, seine Glasphysik, sollten besonders gute Einsicht in Wirkmechanismen erlauben. Dabei war sein didaktisches Engagement nicht auf den universitären Unterricht begrenzt.
Er engagierte sich bei den Jenaer Ferienkursen, einem Format zur Lehrerweiterbildung. Er bot Winterkurse für Schmiedegesellen an, informierte Fabrikbesitzer über technische Neuerungen. Stand ein besonderes astronomisches Ereignis an, platzierte er ein Fernrohr an einem öffentlichen Platz und unterrichtete über das Geschehen und das Instrument. Didaktische Instrumente bot er Kindern zum Spiel an und stellte in Wirtshäusern den Gästen physikalische Scherzfragen.
Wir könnten an Hermann Schaeffer vielerorts erinnern: in der Friedenskirche, wo er den Foucaultschen Pendelversuch durchführte; am Volkshaus, wo nach seinem Tod seine Instrumentensammlung als "Schäffer-Museum" ausgestellt war; am Schaeffer-Denkmal am Fürstengraben, gleich in der Nähe des ehemaligen Hauptgebäude, wo seine Sammlung zu seinen Lebzeiten untergebracht war.
Wir haben uns für seine Gedenktafel am Markt 10, einem seiner Wohnsitze, entschieden. Die Gedenktafeln wurden von Schaeffer zur 300-Jahr-Feier der Universität initiiert. Ganz wie sein Schaffen zu Lebzeiten durchziehen die Gedenktafeln die ganze Stadt und rücken Wissenschaft und Geschichte in den Blick des Betrachters.
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