High‐Intensity Laser‐Ion Trap Experiment ​(HILITE)

Penning-Falle für Experimente an gespeicherten Ionen mit intensiven Laserpulsen

Experimente mit hochintensiven Laserpulsen werden üblicherweise an Festkörpern oder gasförmigen Targets durchgeführt. Sie bieten eine hohe Teilchendichte und erzielen dadurch eine große Zahl an Reaktionsprodukten. Zur detaillierten Untersuchung des Ionisationsprozesses im Mehrphotonenregime ist es allerdings von Vorteil, einfache Systeme mit einem aktiven Elektron zu untersuchen. Hierzu eignen sich vor allem wasserstoffähnliche Ionen, wie z. B. fünffach geladener Kohlenstoff.

Deshalb haben wir in Kollaboration mit dem GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt eine Penningfalle entwickelt, die daraufhin optimiert ist hochgeladene Ionen zu speichern, zu komprimieren und zerstörungsfrei nachzuweisen. Innerhalb einer Penningfalle werden die Ionen durch die Superposition eines starken Magnetfeldes (6 T) und eines quadrupolaren statischen elektrischen Feldes verdichtet. Auf diese Weise können wir die Eigenschaften einer Teilchenwolke bezüglich Ionendichte, Form und Art der Teilchen kontrollieren. Insbesondere ist es in der Ionenfalle möglich eine Ionenwolke zu präparieren, die nur aus Ionen eines Ladungszustandes besteht. Die induzierten Spiegelladungen der Ionen in die Fallenelektroden ermöglichen das zerstörungsfreie Bestimmen der gespeicherten Ladungszustände und eine Abschätzung ihrer Anzahl – sowohl vor dem Laserschuss als auch danach. Das wohldefinierte Ionentarget wird mit hochintensiver Laserstrahlung weiter ionisiert und aus der Anzahl der höher geladenen Ionen werden wir den Wirkungsquerschnitt der Laserionisation präzise bestimmen. Es ist möglich, alle Ladungszustände aller Nuklide bis Xenon zerstörungsfrei zu detektieren.
Als Ionenquelle nutzen wir eine sogenannte Electron-Beam Ion Trap (EBIT), in der wir Ionen hoher Ladungszustände (z. B. Ar16+) erzeugen können. Diese Ionenquelle ist kompakt und transportabel, weshalb wir unabhängig von Beschleunigeranlagen arbeiten können.

  • Experimentprinzip: Die gespeicherten Ionen in der Fallenmitte werden von einem fokussierten intensiven Laser weiter ionisiert. Die braunen Elektroden dienen der Entschleunigung der eingeschossenen Ionen.
    Experimentprinzip: Die gespeicherten Ionen in der Fallenmitte werden von einem fokussierten intensiven Laser weiter ionisiert. Die braunen Elektroden dienen der Entschleunigung der eingeschossenen Ionen.
    Illustration: Stefan Ringleb
  • Penningfalle mit radialem und axialem Resonator für den zerstörungsfreien Teilchennachweis
    Penningfalle mit radialem und axialem Resonator für den zerstörungsfreien Teilchennachweis
    Foto: Stefan Ringleb
  • Kompletter Aufbau mit EBIT, Wien-Filter, Laser-Beam-Dump, kryogenem Magneten mit Ionenfalle und Laserfenster (von links nach rechts)
    Kompletter Aufbau mit EBIT, Wien-Filter, Laser-Beam-Dump, kryogenem Magneten mit Ionenfalle und Laserfenster (von links nach rechts)
    Foto: Stefan Ringleb
  • Prinzipskizze der Penningfalle
    Prinzipskizze der Penningfalle
    Illustration: Stefan Ringleb
  • Experimentaufbau von HILITE am FLASH-Laser
    Experimentaufbau von HILITE am FLASH-Laser
    Foto: Stefan Ringleb

Der Aufbau wurde zudem transportabel konstruiert. Die Maße sind (300 x 120 x 200) cm bei einer Masse von weniger als 2000 kg, wobei der gesamte Aufbau sich in mehrere kleine Module zerlegen lässt. 

Mit diesem Aufbau wurden bereits erste Messungen am Freie-Elektronen Laser FLASHExterner Link in Hamburg durchgeführt. Hier zeigte sich, dass der Aufbau sich sehr zuverlässig transportieren und wieder in Betrieb nehmen lässt. Wir planen die Falle auch mit anderen unterschiedlichen Großlasern zu vereinigen, wie z. B. POLARIS und JETI in Jena. Dadurch können wir ein breites Spektrum an Ionisationsparametern abdecken.

Die HILITE Ionenfalle wird stetig verbessert und erweitert und wir vergeben zu diesem Thema Bachelor- und Masterarbeiten.

 

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