Ehrenpromotion von Dr. Hermann Schwarz

Dr. Hermann Schwarz

Foto: Rohde & Schwarz München

 

 

 

 

 

Dr. Hermann Schwarz
* 29.03.1908 in Nördlingen
+ 10.11.1995 in München

Dem Pionier der Mess- und Nachrichtentechnik und Unternehmer Dr. phil. nat. Hermann Schwarz wurde die Ehrendoktorwürde der Physikalisch-Astronomischen Fakultät der Jenaer Universität am 27. Februar 1991 für seine grundlegenden Beiträge zu HF-Meßverfahren, ihre Weiterentwicklung zur Fertigung von Präzisionsmeßgeräten und ihre Nutzung in der Naturwissenschaft und Technik verliehen.

1927 begann der in Nördlingen als Sohn eines Volksschullehrers geborene und aufgewachsene Hermann Schwarz das Studium der Physik, Mathematik und Geophysik zunächst in Heidelberg, dann in München, um 1929 nach Jena überzuwechseln. Lehrer war sein Berufsziel. "Ich wollte treu und brav Studienrat werden", aber ein Freund machte ihm die damals noch in den Kinderschuhen steckende Hochfrequenztechnik und den Hauptort dieser Wissenschaft, Jena, schmackhaft. "Seit Jena hab' ich mein Leben lang nur noch Messtechnik gemacht", beschreibt der damals fast 83jährige seinen Beruf in einem Interview anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde.

Seine Erfindungen brachten ihm Weltgeltung ein: 1938 die erste tragbare Quarzuhr der Welt, 1949 erster europäischer UKW-Hörfunksender und vieles andere mehr, ohne das die moderne UKW-Technik heute undenkbar wäre. 1931 promovierte Hermann Schwarz am Institut für Technische Physik in Jena mit einer Arbeit über "Strommessungen bei sehr hohen Frequenzen". Hier lernte er auch seinen Freund Dr. Lothar Rohde kennen. Die Zeit der Wirtschaftsdepressionen (das Arbeitlosenheer zählte damals mehr als 7 Millionen) erschwerte den jungen Physikern den Einstieg ins Berufsleben, so dass die beiden Freunde noch zwei Jahre an Universitätsinstituten blieben. (Dr. Hermann Schwarz war als Blitzschutz - Sachbearbeiter für Thüringen am Landmaschineninstitut in Jena tätig.) Doch die Hochfrequenz- und Nachrichtentechnik entwickelte sich stürmisch und Jena speiste sie mit wichtigen Impulsen. Aber es gab damals in Europa noch keine industrielle Hochfrequenz-Messtechnik. So war es zum Beispiel die Zeit der sogenannten "Brückenheiligen", also von Spezialisten, die die schwierige Arbeit des Abgleichs von Brücken unter Ausschluss von Fehlern beherrschten. Aber nicht jeder war ein "Brückenheiliger". Hier war eine Marktlücke, der sich die beiden Jenaer Doktoren bewusst waren. 1933 gründeten sie das "Physikalisch-technischen Entwicklungslabor von Dr. L. Rohde und Dr. H. Schwarz" - Keimzelle der heutigen Weltfirma Rohde & Schwarz - in München.

Hermann Schwarz - der Pionier der Elektronik und weitschauende Unternehmer (der er gar nicht werden wollte) - schrieb ein Stück wissenschaftlich-technische Geschichte des 20. Jahrhunderts mit. Mit ihren Forschungen und ihren Wissenschaftsergebnissen hat die Firma Rohde & Schwarz wesentlich zur Weiterentwicklung der Hochfrequenz-, namentlich der Rundfunktechnik beigetragen. Trotz vieler hoher Ehrungen, die ihm während seines Lebens zuteil wurden, war die Verleihung des Ehrendoktors "seiner" Universität ein einmalig schönes Erlebnis für ihn, wie er in seiner Danksagung bekannte.