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Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien
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Der Physiker Prof. Dr. Martin Ammon erhält den Lehrpreis 2024 der Friedrich-Schiller-Universität Jena in der Kategorie „Besonderes Engagement in der Lehre“. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 2.500 Euro dotiert und wird am 19. November zum „Dies legendi“, dem Tag der Lehre, verliehen. Der Preisträger sei eine „außergewöhnliche Lehrperson“, die durch „herausragendes Engagement“ und „didaktische Exzellenz“ besticht, so heißt es in der Jury-Entscheidung zugunsten Ammons. Zudem wird betont, dass ausschließlich Studentinnen und Studenten vorschlagsberechtigt waren. Weil Martin Ammon selbst der Akademie für Lehrentwicklung (Ale) angehört, wurde er nach seiner Nominierung vom Prozess der Preisvergabe ausgeschlossen.
Ein „Geheimrezept“ für gutes Lehren gibt es nicht
Nein, er habe kein „Geheimrezept“ für gutes Lehren, sagt Martin Ammon. Doch sei ihm schon immer daran gelegen gewesen, seinen eigenen Stil des Lehrens zu finden. Kernpunkt dabei: Den Studierenden auf Augenhöhe begegnen, vom ersten Tag an. „Ich begrüße die neuen Studierenden immer mit der Anrede liebe Kolleginnen, liebe Kollegen“, sagt Prof. Ammon. Das werde stets mit Verwunderung quittiert, mit der Frage, ob denn weitere Professoren im Raum sind. Er spreche dann über sein Verständnis von Universität, darüber, dass die Studierenden nun Teil des Ganzen sind. „Wir teilen den Platz im Labor und entwickeln gemeinsam neue Ideen!“
Eine weitere Säule des guten Lehrens: Martin Ammon sagt, er fordere immer wieder Feedback ein, die Rückmeldungen über den Kenntnisstand, den Lernfortschritt und die Lücken seien für ihn essentiell. Deshalb formuliere er vor jeder Vorlesung, vor jeder Übung die Lernziele ganz konkret. Das sei zudem hilfreich, weil die Studierenden unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen. Manche studieren im Bachelor-Studiengang, andere auf Master oder Lehramt. Wenn bei den Rückmeldungen Defizite benannt werden, bietet sich das Physik-Café als Lösung an. Bei diesem Format treffen die Studierenden jahrgangsübergreifend aufeinander und profitieren vom gegenseitigen Austausch, unterstützt durch gute Tutoren aus den höheren Semestern.
Zu bedenken sei auch, dass die Studierenden unterschiedliche Lernmethoden haben. Während ca. die Hälfte der Studierenden die Vorlesungen besuchten, würden weitere 30 Prozent lieber den Vortrag per Stream verfolgen und die übrigen lernten am besten mit thematischen Lehrvideos, sagt Martin Ammon. Das heiße für ihn, das eigene Lehren, die Inhalte zu variieren, nicht immer dasselbe zu referieren. Wichtig seien zudem Interaktionen, denn „wer mehr als 25 Minuten redet, der redet meist über die Köpfe hinweg“.
„Wir brauchen die Besten, die für ihr Fach brennen“
Woher kommt seine Motivation, ein guter Lehrer sein zu wollen? Martin Ammon hat darauf keine einfache Antwort. Es sei wohl eher ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die ein Gesamtbild ergeben. Seine Erfahrungen bei Vorträgen in Schulen in ganz Thüringen haben ihn gelehrt, dass es oft nur zwei oder drei Schülerinnen oder Schüler sind, die sich wirklich für Physik interessieren. Dort müsse angesetzt werden, auch was neue Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen betrifft: „Wir brauchen die Besten, die für ihr Fach brennen!“
Ihm selbst nimmt man die Begeisterung für die Physik sofort ab. Der 43-Jährige aus Georgensgmünd in Mittelfranken hat in Erlangen und Cambridge studiert und dabei sein Interesse an Mathematik mit der Physik verbunden. Als theoretischer Physiker vermittelt Martin Ammon diese Begeisterung nun der neuen Generation. Wie er das Preisgeld verwenden wird, darüber hat sich Martin Ammon noch keine Gedanken gemacht. Sicher sei nur: „Das Preisgeld werde ich für die Lehre verwenden.“
In der Kategorie "Lehrpreis für die beste Lehrveranstaltungskonzeption" geht der Preis an ein interdisziplinäres Team aus Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern aus Philosophie und Politikwissenschaft.