Oskar von Miller und das Deutsche Museum München

Von 1907 an pflegte Rudolf Straubel Kontakte zu Oskar von Miller (1855-1934), der in München ein Ingenieurbüro betrieb und für ein geplantes »Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik« eine Astronomie-Abteilung vorgesehen hatte, ausgestattet mit Fernrohren, Instrumenten und jeweils einem »ptolemäischen« und einem »copernicanischen« Planetarium. Im August 1912 sagte Straubel die Lieferung eines großen Refraktors zu, der aber erst 1924 nach dem Ende des Ersten Weltkriegs aufgestellt werden konnte. Ebenfalls 1912 ist Straubel in den Vorstandsrat des Museums gewählt worden, er war dort bis 1920 Schriftführer.

Über die Entwicklung der Planetarien, insbesondere der des Projektionsplanetariums, ist oft und ausführlich berichtet worden: Nach der Erinnerung Walther Bauersfelds aus dem Jahr 1957 haben er und Straubel die Idee des Pojektionsplanetariums auf einer Beratung am 24. Februar 1914 entwickelt. Allerdings lag das Prinzip, die Himmelsobjekte zu projizieren, in der damaligen Zeit auf der Hand, auch Vorschläge und Patente zur Lösung von Teilaspekten der Projektion waren bekannt. Getreu der Straubelschen Devise, nie das zu tun, was andere auch können, hat Bauersfeld die Konstruktion in genialer Weise ausgeführt. Das Planetarium ist, hauptsächlich durch den Ersten Weltkrieg verzögert, erst 1925 in München eingeweiht worden. Straubel und von Miller blieben über Jahrzehnte freundschaftlich-kollegial verbunden.

Der Vorstandsrat des Deutschen Museums München beim Besuch der Gussstahlfabrik Friedrich Krupp A.G., Essen am 27. Oktober 1914. Straubel steht in der zweiten Reihe in der Mitte links hinter Oskar von Miller.

Foto: Deutsches Museum München, PT 11080